Wölfe kitzeln (Frei zum Abschuss)

( Besetzung 4m/4w + NR; 2 BB; 100 Min) Theaterverlag www.adspecta.de

Anatol sieht endlich Licht am Ende des Tunnels: Nach einer langen aber erfolglosen Zeit des Suchens findet er endlich ein tolles Jobangebot, das alles bietet, was er sich gerade wünscht: endlich wieder an sein früheres Leben anzuknüpfen und sich als nützliches und respektiertes Mitglied der Gesellschaft zu fühlen. Er wird zu einem Vorstellungsgespräch in die größte Werbeagentur der Stadt eingeladen. Ein Vorgespräch läuft noch ganz gut, ein Test erscheint ihm etwas seltsam, doch was danach kommt, artet in einen menschenverachtenden Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Bewerbern aus. Ein böses Spiel um die Gunst des Arbeitgebers beginnt.

 

Dramatisches Ziel: Am Ende stellt sich die Frage: Ist derjenige, der das Spiel gewinnt, wirklich ein Sieger? Sind Arbeitssuchende „frei zum Abschuss“? Dürfen sich Unternehmen ihnen gegenüber alles erlauben, weil der Arbeitsmarkt heiß umkämpft ist? – Das könnte man jedenfalls meinen, wenn man die Überhand nehmenden Skandale in der Arbeitswelt verfolgt. Das Stück denkt hier einfach nur konsequent weiter, übertreibt da und dort ganz bewusst und wirft dabei die Frage nach Alternativen auf.

Erwerbsarbeit bestimmt seit geraumer Zeit und immer umfassender der sozialen Status und damit einhergehend das Selbstwertgefühl.

 

Anatol Blau war erfolgreicher Werbegrafiker bis seine Agentur „A13“ Pleite ging. Nun ist er seit einem halben Jahr arbeitslos. Die ersten beiden Wochen waren noch ganz angenehm, doch seit Kurzem belastet ihn die Situation, er fühlt sich ausgegrenzt und nutzlos. Er wird immer mürrischer, in sich gekehrt. Er geht nicht mehr aus, trifft keine Freunde und macht keinen Sport mehr. Jeglicher Antrieb fehlt. Alles dreht sich für ihn allein um die Arbeitssuche.

Beim Vorstellungsgespräch dann gibt er sich - ganz der Werbebranche entsprechend - forsch, selbstherrlich, eitel und arrogant. Am Ende reflektiert er sein Verhalten und schämt sich dafür. Sein Outfit ist akzentuiert modisch.

 

Bea: Blau: Anatols Frau ist Lehrerin. Sie fühlt sich von Anatol mit den familiären Angelegenheiten im Stich gelassen, sie ist leicht überfordert damit, Beruf und Familienarbeit ohne partnerschaftliche Unterstützung zu meistern. Sie versteht nicht, dass Anatol weder ausgeht, seine Hobbys pflegt, sich um den Haushalt kümmert, noch seine viele freie Zeit sonst wie konstruktiv nutzt. Dennoch unterstützt sie ihn, wo immer sie es vermag. Sie liebt ihren Mann. Sie ist selbstbewusst, gepflegt und wirkt sehr natürlich.

 

Clara/ Clemens Blau: Tochter/Sohn (je nach Spielerpool m oder w zu besetzen) von Anatol & Bea. Sie studiert vergleichende Literaturwissenschaften – ein Orchideenstudium, das ihr nichts bringen wird – wie ihre Eltern meinen. Clara ist temperamentvoll, fröhlich und positiv denkend.

 

Donald Schäfer: Assistent des Personalchefs. Unauffällig, elegant, ein Ehrgeizling. Benimmt sich devot bis gönnerhaft – will es sich mit niemandem verscherzen. Er mag Anatols unverblümte Art.

 

Ferdinand Münz: Bewerber, der vorher bei einem Zeitungsverlag war, wirkt konservativ, ist geschwätzig, macht sich gerne wichtig, hat aber selten eine eigene Meinung – später stellt sich heraus, dass er der Personalchef Stefan Bruder ist. In dieser Position zeigt er seine zynische Seite und genießt das „Katz-und-Maus-Spiel“.

 

Gundula Schöne: Bewerberin, die eine Ausbildung an der grafischen Hochschule gemacht hat. Daher kennt sie den Mitbewerber Hans Maier. Sie bewirbt sich heimlich, da sie noch in einer Agentur arbeitet. Sie ist elegant, selbstbewusst, zielstrebig, mitfühlend und kokett – später stellt sich heraus, dass sie die Arbeitsinspektorin für diesen Branchenbereich im Unternehmen ist.

 

Hans Maier: Bewerber. Er ist arbeitslos und war davor als Grafiker in der kleinen Agentur „Cross Media“ angestellt. Er ist gerade dabei, eine Geschlechtsumwandlung vornehmen zu lassen. Er sieht gut aus, man sieht es ihm an, dass er großen Wert auf gepflegtes Äußeres legt, unauffällig elegant gekleidet. Er wirkt unsicher und ist schnell beleidigt.

 

Ida: IdentitätsAnalyse - Mechanische Stimme für den Einstellungstest.

 

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